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Museums - und Ausstellungstipps

 
Neue Ausstellung im Kunsthaus L6
„SYNC“ verwandelt das L6 in eine Filmlandschaft zum Thema Arbeit, Selbstoptimierung und Identität

Künstler und Künstlerinnen sind bei der Eröffnung der Ausstellung am Freitag, 23. Juli, vor Ort

Von Samstag, 24. Juli, bis Sonntag, 26. September zeigt das Kunsthaus L6 in Freiburg die Gruppenausstellung SYNC der Künstlerinnen und Künstler Jonas Beile, Pegah Keshmirshekan, Sugano Matsusaki, Kim Walz unter Beteiligung der Dramaturgin Lucia Salomé Gränicher.

Die drei Künstlerinnen und der Künstler präsentieren Videoarbeiten, die sich einer hierarchischen und territorialen Aufteilung des Raumes verweigern. Drei fixierte Projektionsflächen in unterschiedlicher Größe und Ausrichtung definieren in ihrer Präsenz den Raum. In einer fortdauernden sowie rhythmischen Synchronisation wechseln sich die filmischen Arbeiten auf den Projektionsflächen ab und fragen dabei nach der Konstitution von Identität in einer kapitalistisch organisierten Leistungsgesellschaft.

Sugano Matsusakis und Pegah Keshmirshekans Arbeit „What´s my Line?“ untersucht wie Erfahrungen auf die Sozialisation einer Person einwirken und wie dieser Prozess die medial produzierten Bilder beeinflusst. Verschiedene Kameraperspektiven auf ein und dieselbe sich wiederholende Szene verweisen auf die stetig neuen Formationen im Rollenspiel der Akteure und Akteurinnen innerhalb ihres Berufsfeldes.

Kim Walzs Arbeit „Prototyp Peer“ handelt von ambivalenten Identitätskonstruktionen, die unter dem Druck der Selbstoptimierung entstehen. An fragmentarischen Motiven von Ibsens Drama Peer Gynt anknüpfend, verfolgt das Update „Prototyp Peer“ die Durchleuchtung der digitalen und realen Erlebniswelten, die an einem heutigen Individuum vorbeiziehen und es prägen.

In „untitled.bts“ fragt Jonas Beile nach dem Moment, in dem Authentizität zu einem Fetisch wird. Die technologischen Mittel erlauben es, Bilder zu schaffen, die uns täuschen. Daraus folgt ein allgemeines Misstrauen gegenüber der Abbildung von vermeintlicher Realität. Was ist Fakt und was Fiktion?

Bei dem Eröffnungsabend am Freitag, 23. Juli, sind die Künstlerinnen und der Künstler vor Ort. An diesem Tag ist die Ausstellung von 19 bis 22 Uhr geöffnet. An anderen Tagen gelten folgende Öffnungszeiten: Donnerstag und Freitag von 16 bis 19 Uhr, Samstag und Sonntag von 11 bis 17 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Für die Ausstellung gilt die jeweils aktuell gültige Corona-Verordnung des Landes Baden-Württemberg und somit Maskenpflicht. Eine Voranmeldung ist derzeit nicht nötig.

Das Kunsthaus L6 befindet sich in der Lameystraße 6 in Freiburg, Zähringen.
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Online-Künstlergespräch mit Friedemann Hahn
Friedemann Hahn im Atelier / Foto: privat
 
Online-Künstlergespräch mit Friedemann Hahn
Bei einem Online-Künstlergespräch am Donnerstag, 22. Juli, um 18 Uhr spricht der Maler Friedemann Hahn mit Lisa Bauer-Zhao vom Museum für Neue Kunst Freiburg über seine Arbeit und sein Leben. Die Veranstaltung ist kostenfrei und über folgenden Link erreichbar:
https://global.gotomeeting.com/join/772230797

Hahns Werk kreist um Geschichten, die sich aus Literatur, Kunst, Film und Popkultur speisen. Besonders faszinieren ihn moderne Legenden um Personen, die sich an gesellschaftlichen Abgründen bewegen. Seine Gemälde tragen Titel wie „Painting and Guns“, „Glauser“, „Le Samourai“ oder „Lichtung (nach E. L. Kirchner)“.

Mit der Region ist Friedemann Hahn eng verbunden: Lange Zeit war der Südschwarzwald sein Lebens- und Schaffensmittelpunkt. Geboren in Singen am Hohentwiel, studierte er Malerei in der Freiburger Außenstelle der Staatlichen Akademie Karlsruhe bei Peter Dreher und an der Akademie in Düsseldorf bei K. O. Götz. 1991 wurde er als Professor an die Kunsthochschule Mainz berufen, dort leitete er bis 2014 eine Klasse für Malerei. Mittlerweile lebt er in Schleswig-Holstein, schreibt, malt und geht auf lange Spaziergänge mit seinem Hund Käpt’n.
Aktuell ist eine Auswahl von Hahns Arbeiten in der Ausstellung „Foresta Nera“ im Museum für Neue Kunst zu sehen.

Hinweis: Die Städtischen Museen sind regulär geöffnet. Aktuell ist der Zugang ohne Test-, Impf- oder Genesenennachweis möglich.Die Hygieneregeln gelten weiterhin. Eine Voranmeldung ist wegen des großen Andrangs aktuell nur im Museum Natur und Mensch notwendig. (Reservierung unter Tel. 0761/201 2566 oder Online-Buchung unter www.freiburg.de/museen-tickets).
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Karlsruhe: Rundgang zu "Das Motiv der Rose"
Themenführung am 25. Juli durch Pfinzgaumuseum und Rosengarten

Das Pfinzgaumuseum in der Karlsburg Durlach bietet am Sonntag, 25. Juli, um 11.15 Uhr eine Führung zum Thema "Das Motiv der Rose" an. Der Rundgang mit Helene Seifert ist kostenfrei und beginnt im Pfinzgaumuseum, wo Fayencen mit Rosen-Motiven vorgestellt werden. Im Anschluss daran geht es in den Rosengarten im Durlacher Schlossgarten.

Die Teilnehmerzahl ist begrenzt, eine Anmeldung bis zum 22. Juli per E-Mail an stadtmuseum@kultur.karlsruhe.de oder unter der Telefonnummer 0721/133-4231 erforderlich.

Informationen zur Ausstellung sowie zu den aktuellen Corona-Schutzmaßnahmen finden sich unter www.karlsruhe.de/pfinzgaumuseum.
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Digitale & analoge Veranstaltungstipps der Städt. Museen Freiburg vom 19.-25.7.
(29. Kalenderwoche)

Hinweis: Die Städtischen Museen sind regulär geöffnet. Aktuell ist der Zugang ohne Test-, Impf- oder Genesenennachweis möglich. Die Hygieneregeln gelten weiterhin. Eine Voranmeldung ist wegen des großen Andrangs aktuell nur im Museum Natur und Mensch notwendig. (Reservierung unter Tel. 0761/201 2566 oder Online-Buchung unter www.freiburg.de/museen-tickets).

Augustinermuseum

Themenführung – Highlights der mittelalterlichen Tafelmalerei
Zu den Highlights der mittelalterlichen Tafelmalerei geht es bei einer Führung am Freitag, 23. Juli, um 17 Uhr im Augustinermuseum am Augustinerplatz. Die Teilnahme kostet 2,50 Euro zuzüglich Eintritt von 7 Euro, ermäßigt 5 Euro.
Eine Anmeldung per Mail an museumspaedagogik@stadt.freiburg.de oder unter Tel. 0761/201-2501 ist bis Donnerstag, 22. Juli, 15 Uhr erforderlich.

Augustinerfreunde führen – Die Welte Orgel
Die Welte-Orgel steht im Fokus einer Führung mit Wolfgang Huller vom Freundeskreis Augustinermuseum am Augustinerplatz am Sonntag, 25. Juli, um 11 Uhr. Die Teilnahme kostet den regulären Eintritt von 7 Euro, ermäßigt 5 Euro.
Eine Anmeldung per Mail an museumspaedagogik@stadt.freiburg.de oder unter Tel. 0761/201-2501 ist bis Donnerstag, 22. Juli, 15 Uhr erforderlich.

Haus der Graphischen Sammlung

Führung – Spuk! Die Fotografien von Leif Geiges
Eine Führung durch die Ausstellung „Spuk! Die Fotografien von Leif Geiges“ findet am Samstag, 24. Juli, um 15 Uhr im Haus der Graphischen Sammlung, Salzstraße 32, statt. Wer teilnehmen möchte, zahlt 2,50 Euro zzgl. Eintritt von 5 Euro, ermäßigt 3 Euro.
Eine Anmeldung per Mail an museumspaedagogik@stadt.freiburg.de oder unter Tel. 0761/201-2501 ist bis Donnerstag, 22. Juli, 15 Uhr erforderlich.

Museum für Neue Kunst

Führung – Piktogramme, Lebenszeichen, Emojis
Eine Führung durch die Ausstellung „Piktogramme, Lebenszeichen, Emojis: Die Gesellschaft der Zeichen“ findet am Sonntag, 25. Juli, um 15 Uhr im Museum für Neue Kunst, Marienstraße 10a, statt. Die Teilnehmenden tauchen ein in die Geschichte des Piktogramms und lernen unterschiedliche Zeichensysteme kennen. Wer dabei sein will, zahlt 2,50 Euro zuzüglich Eintritt von 7 Euro, ermäßigt 5 Euro.
Eine Anmeldung per Mail an museumspaedagogik@stadt.freiburg.de oder unter Tel. 0761/201-2501 ist bis Donnerstag, 22. Juli, 15 Uhr erforderlich.

Museum Natur und Mensch

Familiennachmittag – Tierisch giftig!
Ob blau, gelb oder rot: Die Farben der Gifttiere haben alle eine Botschaft: Lass mich in Ruhe, ich bin giftig! Beim Familiennachmittag zur Ausstellung „Tierisch giftig!“ am Samstag, 24. Juli, um 15 Uhr im Museum Natur und Mensch, Gerberau 32, gestalten Kinder ab 3 Jahren aus Klorollen giftige Schlangen und Pfeilgiftfrösche. Die Teilnahme kostet für Kinder 2,50 Euro, Erwachsene zahlen 2,50 Euro zuzüglich Eintritt von 5 Euro, ermäßigt 3 Euro.
Eine Anmeldung per Mail an museumspaedagogik@stadt.freiburg.de oder unter Tel. 0761/201-2501 ist bis Donnerstag, 22. Juli, 15 Uhr erforderlich.

Archäologisches Museum Colombischlössle

Führung – Bronze: Ein Werkstoff schreibt Menschheitsgeschichte
„Bronze: Ein Werkstoff schreibt Menschheitsgeschichte“ lautet der Titel einer Führung am Mittwoch, 21. Juli, um 17 Uhr im Archäologischen Museum Colombischlössle, Rotteckring 5, mit Museumsdirektorin Beate Grimmer-Dehn. Die Teilnahme kostet den regulären Eintritt von 5 Euro, ermäßigt 3 Euro.
Eine Anmeldung per Mail an museumspaedagogik@stadt.freiburg.de oder unter Tel. 0761/201-2501 ist bis Donnerstag, 22. Juli, 15 Uhr erforderlich.

Führung – Leben vor der Stadt
Eine Führung durch die Ausstellung „freiburg.archäologie – Leben vor der Stadt“ findet am Sonntag, 25. Juli, um 12 Uhr im Archäologischen Museum Colombischlössle, Rotteckring 5, statt. Die Teilnahme kostet 2,50 Euro zuzüglich Eintritt von 5 Euro, ermäßigt 3 Euro.
Eine Anmeldung per Mail an museumspaedagogik@stadt.freiburg.de oder telefonisch unter 0761 201-2501 ist bis Donnerstag, 22. Juli, 15 Uhr erforderlich.
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"Wasser marsch" im Durlacher Pfinzgaumuseum Karlsruhe
Führung durch Sonderausstellung zu 175 Jahre Freiwillige Feuerwehr

Das Pfinzgaumuseum in der Karlsburg Durlach bietet am Mittwoch, 21. Juli, um 18 Uhr eine Führung durch die ab 17. Juli laufende Sonderausstellung "Wasser marsch! 175 Jahre Freiwillige Feuerwehr Durlach" an. Die Führung mit Melanie Diehm ist kostenfrei und erlaubt vielfältige Einblicke in die Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Durlach von der Gründung 1846 bis zur Gegenwart.

Die Teilnehmerzahl des Rundgangs ist begrenzt, eine Anmeldung bis zum 20. Juli per E-Mail an stadtmuseum@kultur.karlsruhe.de oder unter der Telefonnummer 0721/133-4231 notwendig.

Informationen zur Ausstellung sowie zu den aktuellen Corona-Schutzmaßnahmen gibt es im Internet
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Vom Sinn und Unsinn der Heiligen
Finissage der Ausstellung von Harald Herrmann

Zur Finissage der aktuellen Ausstellung „Legenden der Übertreibung – Heilige“ des Freiburger Künstlers Harald Herrmann lädt die Katholische Akademie Freiburg am Dienstag, 20. Juli um 19 Uhr in die Wintererstr. 1 ein. Die Freiburger Kirchenhistorikerin Christine Schmitt wirft einen kritischen Blick auf das Thema „Heilige“, ihr Potential und die mitunter übertriebene Legendenbildung. Sie beschreibt, was „Sinn und Zweck“ einer gelebten Heiligenverehrung ist und wo diese durchaus problematisiert und hinterfragt werden sollte. Im Anschluss an ihr Referat wird der Künstler Harald Herrmann zu Wort kommen und im Gespräch darauf eingehen, welche Heiligen-Perspektiven in und mit seinen Bildern zum Ausdruck kommen.

Die Katholische Akademie Freiburg veranstaltet die Finissage in Zusammenarbeit mit der Citypastoral St. Martin, dem Karl Rahner Haus, der Pfarrei Liebfrauen (Freiburg-Günterstal) sowie der Pfarrei St. Maria Magdalena (Freiburg-Rieselfeld).

Eine Anmeldung ist erforderlich unter www.katholische-akademie-freiburg.de. Der Eintritt ist frei.

Die Kunstwerke von Harald Herrmann sind noch bis 30. Juli, Montag bis Freitag von 08.00 bis 16.30 Uhr, in der Katholischen Akademie Freiburg, Wintererstr. 1, zu sehen.
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State and Nature
Staatliche Kunsthalle Baden-Baden
Lichtentaler Allee 8a - 76530 Baden-Baden
17.07. - 31.10.2021
Eröffnung mit Poesie: 16.07.2021, 18.00 Uhr

Mit neu konzipierten Arbeiten und künstlerischen Beiträgen von:
Andreas Achenbach, Sina Ataeian Dena, Khaled Barakeh, Yael Bartana, Mehtap Baydu, Alfredo Ceibal, Mahmut Celayir, DAF (Dynamische Akustische Forschung), Simone Demandt, Egemen Demirci & Sunette L. Viljoen, Simon Denny, Silvina Der Meguerditchian, Nina Fischer & Maroan el Sani, Regina José Galindo, Anike Joyce Sadiq, Stelios Kallinikou, Henrik Olesen, Alexandra Pirici, Agnieszka Polska, Jimmy Robert, Robodynamische Diffusion: RDD ( Michael Akstaller, Nele Jäger, Oliver Mayer, Jan St. Werner ), Gabriel Rossell Santillán, Neda Saeedi, Cengiz Tekin, Anton Vidokle, Jan St. Werner

State and Nature ist die erste große Ausstellung im Rahmen der Neuausrichtung derStaatlichen Kunsthalle Baden-Baden. Ausgangspunkt ist zunächst die Kunsthalle selbst mit ihrer historischen und aktuellen Verortung im dynamischen urbanen Gefüge der Stadt zwischen Repräsentation, Neubestimmung und Luxus. Das Team der Kunsthalle entwickelte die Ausstellung unter pandemischen Bedingungen – in einer Zeit also, in der Strukturen sichtbar und die Kategorien von Ordnung und Unordnung in Frage gestellt worden sind.

In dem gepflegten Stadtpark der Lichtentaler Allee gelegen, ist die Kunsthalle Baden-Baden als staatlich getragene Institution ein idealer Ort, um sich mit dem wandelnden Verhältnis von Staat und Natur auseinanderzusetzen – zwei Instanzen, die das Leben der Menschen massiv prägen. Die Ausstellung ist damit auch eine (selbst-)kritische Reflexion über das Erbe und Selbstverständnis der Kunsthalle als staatliche Institution im Verhältnis zu der sie umgebenden Natur und der Versuch, Politiken der Repräsentation, Selbst- und Fremdzuschreibungen sowie soziale und ökonomische Infrastrukturen neu zu bewerten.

Inspiriert von Ece Ayhans poetischem Werk Devlet ve Tabiat [State and Nature] (1973), insbesondere von Zeilen aus dem Gedicht “Monument of the Unknown Student” setzt sich State and Nature mit den Veränderungen im Verhältnis von Staat und Natur auseinander. Denn das Verhältnis von Staat und Natur ist oft mehr als eine rein binäre Beziehung. Es ist schon lange nicht mehr so, dass die Natur nur dann existiert, wenn sie vom Menschen unberührt ist, oder dass die Staatsgewalt nur zwischen den Menschen ausgeübt wird. Der aus der Ägäis stammende Ece Ayhan war ein prominenter und kontrovers diskutierter Protagonist der sogenannten İkinci Yeni-Bewegung, die die türkischsprachige Literatur revolutionierte. Die inspirierende Kraft seines Schreibens öffnete die Lyrik für das Sprechen über nicht privilegierte Menschen, unsichtbare Gemeinschaften und kleine Gesten. In seinen Texten erscheint der Staat nicht als die das Chaos der Natur ordnende Kraft, sondern als unberechenbare Gewalt, der die Menschen ausgeliefert sind; Natur dagegen erscheint als Utopia der verlorenen Vernunft. Diese - politische - Lesart von Natur und Staat prägt auch die Ausstellung.

Insbesondere die für State and Nature neu entstandenen künstlerischen Arbeiten und Kollaborationen bilden den Rahmen, um über diese beiden Begriffe nachzudenken und die unmittelbare Umgebung der Kunsthalle mit anderen Augen zu betrachten. Die Arbeiten fordern einen neuen Blick auf historische Entwicklungen von Staat, Staatsbürgerschaft und sozialer Ordnung, weisen auf die begrenzten weltlichen Ressourcen hin und stellen genealogische Fragen zur menschlichen Präsenz auf der Erde.

Die Videoinstallation Pastorale Sinfonie (2021) des in Diyarbakır lebenden kurdischen Künstlers Cengiz Tekin zeigt die Zerstörung jahrhundertealter Siedlungsstrukturen durch gigantische Staudammprojekte. Tekin wirft die Frage auf, wo die Grenze zwischen der vom Menschen geschaffenen Umwelt und dem Zusammenbruch der Natur in den aktuellen Notstandsgebieten von Mesopotamien bis nach Mittelamerikaverläuft. Die neue skulpturale Arbeit von Mehtap Baydu dagegen weist einen klaren mythologischen Bezug zur weiblichen Ontologie von Governance auf: In Şahmaran (2021) bezieht sich die in Berlin lebende Künstlerin mit zazaischen Wurzeln auf die gleichnamige legendäre Gestalt aus der Volkskunst Anatoliens, des Irak und Iran, die die Verletzlichkeit der Natur und weibliche Fruchtbarkeit symbolisiert. Ihre Unsterblichkeit ist auch ein berechtigendes Symbol weiblicher Weisheit und Widerständigkeit.

In den frühen Morgenstunden des 4. Oktober 2020 inszenierte Yael Bartana die neue Performance Days of Awe (2020) auf dem Dach der Staatlichen Kunsthalle Baden-Baden. Diese Erfahrung hat sie in einen neuen Film transformiert (The Werewolf (AT) (2021)), der für die Kunsthalle entstanden ist und hier seine Premiere feiern wird. Eine Musikerin begrüßt die aufgehende Sonne, indem sie mehrfach in den Schofar bläst – ein Musikinstrument aus einem Widderhorn, das in der jüdischen Tradition ausschließlich an Yom Kippur erklingt. Der Klang des Schofars wurde verstärkt und breitete sich über ganz Baden-Baden aus. Yael Bartana verweist somit auch auf miteinander verbundene Aspekte von deutscher und jüdischer Geschichte, insbesondere im Rahmen des Jubiläums “1.700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland”.

Ausgangspunkt für Stelios Kallinikous Flamingo Theatre (2015) sind die komplexen Rückstände kolonialer Geschichte auf der Insel Zypern. In den fotografischen Arbeiten des zypriotischen Künstlers bilden Zugvögel ebenso wie am Himmel vorbei donnernde Kampfjets poetische Choreografien und lösen den vermeintlichen Gegensatz zwischen Staat und Natur auf. Durch diese Form der Koexistenz werden die britischen Streitkräfte und die Flamingos, die sich auf Zypern immer wieder auf ihren Zugrouten versammeln, zu ständigen Boten einer schwelenden Geopolitik und deren Folgen für das Ökosystem.

Neda Saeedi richtet in Two Shades of Green (2021) ihren künstlerischen Blick auf eine mögliche Zukunft, in der Architektur und lebende Pflanzen auf das Engste miteinander verbunden sind. Ihre Vision von Infrastruktur ermöglicht ein Zusammenleben, das gegenseitiges Gedeihen fördert, statt Kabel und Betonröhren durch die lebendige Erde zu treiben und Natur und menschliches Leben als Gegensatz zu begreifen. Für ihre Installation hat die iranische Künstlerin auf Spaziergängen in der Lichtentaler Allee, in der seit zwei Jahrhunderten zahlreiche Pflanzenarten aus aller Welt angepflanzt und aufgezogen wurden, Blätter gesammelt und in ein neuartiges Herbarium verwandelt.

Agnieszka Polska setzt mit ihrem Video The Longing Gaze (2021) Fragen nach Beziehung und Konsens in Verbindung zum intimen Miteinander, ohne dabei die technologisierte Biomacht des globalen Kapitalismus außer Acht zu lassen. Die Corona-Krise hat gezeigt, wie hochentwickelte Überwachungsapparate unsere Lebenswelten ausspähen und festhalten. Gleichzeitig sind sie zu unserem einzigen verbliebenen Zugang zur Welt geworden; einer Welt, die uns nur noch über digitale Geräte erreicht, während sich unsere Körper angesichts des Virus voneinander isolieren.

Unter dem Titel Synch wird es ab sofort einen neuen Raum in der Staatlichen Kunsthalle Baden-Baden geben, der Sammlungen, Kollektiven und kreativen Ideen auch jenseits der aktuellen Ausstellung gewidmet sein wird. Im Rahmen von State and Nature treffen hier die zweihundert Jahre alten Skizzen und Gemälde des deutschen Malers Andreas Achenbach auf eines der von der Kunsthalle unterstützten Forschungsprojekte. Robodynamic Diffusion (RDD) ist ein innovatives Instrument, das durch räumliche Effekte Klangwellen entfaltet. Der so generierte Sound verbindet sich mit den imaginären Klängen von Landschaftsmalereien, Seestücken und anderen Beispielen der deutschen Romantik, die Entropie, Unordnung und Beschädigung verheißen.

Die Produktion neuer Arbeiten wird gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes.

State and Nature wird durch ein umfangreiches Diskussions-, Performance- und Veranstaltungsprogramm mit Alexandra Pirici, Regina José Galindo, Mehtap Baydu und Denise Ferreira da Silva u.a. erweitert. Das vollständige Programm wird zum Eröffnungstag auf der Website www.kunsthalle-baden-baden.de veröffentlicht.

Die Ausstellung State and Nature wurde erdacht, entwickelt und realisiert vom Team der Kunsthalle Baden Baden. Çağla İlk und Misal Adnan Yıldız haben im Mai letzten Jahres gemeinsam die Leitung der Staatlichen Kunsthalle Baden-Baden übernommen. State and Nature ist daher auf Grund der wiederholten Lockdowns in den Kulturinstitutionen im vergangenen Jahr die erste Ausstellung unter ihrer Leitung.

Çağla İlk hat an der Technischen Universität Berlin und an der Mimar Sinan Universität Istanbul Architektur studiert und war als Dramaturgin und Kuratorin am Maxim Gorki Theater in Berlin tätig. Zahlreiche Ausstellungen wurden von ihr kuratiert, unter anderem mehrere Ausgaben des „Berliner Herbstsalons“. Von 2008 bis 2012 war sie an unterschiedlichen Produktionen als Produzentin, Regisseurin und Dramaturgin im Ballhaus Naunynstrasse tätig und etablierte hier das Postmigrantische Theater mit.

Misal Adnan Yıldız studierte Psychologie und Erziehungswissenschaften an der Boğaziçi Universität in Istanbul und schloss später seinen Master in Bildender Kunst und Bildtheorie an der Sabancı Uni ab. Er ist Mitglied des Vorstands des New Centre for Research & Practice und lehrt dort auch kuratorische Methoden. Yıldız ist der ehemalige Direktor des Artspace Aotearoa in Auckland/Neuseeland und war künstlerischer Leiter am Künstlerhaus Stuttgart.

Gemeinsam mit Assaf Kimmel zeichnen Ilk und Yildiz verantwortlich für die Hauptausstellung der Ural Industrial Biennial in Ekaterinburg und Umgebung im Herbst 2021.
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Karlsruhe: Wasser marsch! 175 Jahre Freiwillige Feuerwehr Durlach
Freiwillige Feuerwehr Durlach um 1906 © Pfinzgaumuseum
 
Karlsruhe: Wasser marsch! 175 Jahre Freiwillige Feuerwehr Durlach
Sonderausstellung startet am 17. Juli im Pfinzgaumuseum

Im Jahr 2021 besteht die Freiwillige Feuerwehr Durlach seit 175 Jahren. Aus diesem Anlass zeigt das Pfinzgaumuseum in der Karlsburg Durlach die Sonderausstellung "Wasser marsch! 175 Jahre Freiwillige Feuerwehr Durlach". Die Ausstellung startet am Samstag, 17. Juli, und schildert wesentliche Entwicklungen und Ereignisse in der Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Durlach von 1846 bis zur Gegenwart.

Bricht ein Feuer aus, ist die Feuerwehr rasch zur Stelle. Doch so selbstverständlich wie heute war das schnelle Löschen von Bränden früher nicht. Erst dem Durlacher Stadtbaumeister Christian Hengst gelang es, bei der Gründung der Freiwilligen Feuerwehr
Durlach modernste Technik mit einer professionell ausgebildeten Mannschaft zu kombinieren.

Durlacher Feuerwehrgeschichte
Neben der Gründung widmet sich die Ausstellung der Organisation und den Mitgliedern, der Vereinskultur und den Feiern, den Geräten und Gebäuden sowie den Übungen und Einsätzen. Zahlreiche Objekte und Fotografien bieten vielfältige Einblicke in die Durlacher Feuerwehrgeschichte. Spezielle Angebote für Kinder machen die Ausstellung auch für junge Besucherinnen und Besucher informativ und abwechslungsreich.

Aktuelle Informationen zur Ausstellung, zu den Begleitveranstaltungen sowie zu den aktuellen Corona-Schutzmaßnahmen beim Museumsbesuch finden Sie unter www.karlsruhe.de/pfinzgaumuseum.
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